In vielen Autos gehört die automatische Start-Stop-Funktion längst zum guten Ton. Honda hat das System in diesem Jahr nun auch ins Zweiradsegment gebracht und dazu gleich ein ganzes Fahrzeug neu entwickelt. PCX heißt der 125er-Roller, dessen Motor sich an der Ampel automatisch abschaltet. Auch optisch tanzt das schnittig und flach gezeichnete Fahrzeug etwas aus der Reihe. Mit entfernten Design-Anlehnungen an die ungewöhnliche Honda DN-01 räumt der PCX mit den in der Viertelliter-Klasse üblichen optischen Einheitsbrei auf. Auch die gerundete Front erinnert eher an ein Motorrad.
Der kleine Motor erfreut durch ordentlichen Durchzug bis etwa 80 km/h. Danach ist ohnehin bald Schluss. Der Vortrieb endet meist bei Tachowert 100 km/h. Mit etwas Glück geht es manchmal noch ein kleines Stückchen weiter. Dennoch bietet der Spar-Roller viel Spaßpotenzial. Der niedrige Schwerpunkt und die 14-Zoll-Räder sowie die exakte Lenkung sorgen für ein agiles Handling, das in Kurven für ein Fahrzeug dieser Kategorie unerwartet viel Freude bereitet. Da wünscht man sich gleich noch drei PS mehr, denn das Leistungslimit der Viertelliter-Klasse schöpft das neue Modell leider nicht aus. Dazu gesellt sich noch ein komfortabel abgestimmtes Fahrwerk. So lässt sich der PCX selbst auf Landstraßen zweiter Ordnung nicht aus der Ruhe bringen. Das alles ist gepaart mit einem sehr weichen Motorlauf, der kaum Vibrationen an den Fahrer weiterleitet.
Wenn die Leerlaufabschaltung aktiv ist, blinkt im Cockpit eine gelbe große Leuchte mit dem Hinweis „Stand by“ auf. Das System, das auch deaktivierbar ist, benötigt zwar drei, vier Gedenksekunden, was für den sehr kurzen Stopp beim Abbiegen an einer Straßenmündung ja nicht von Nachteil ist, dafür springt der Roller nach der Zwangspause aber umso schneller wieder an. Eine Zeitverzögerung ist nach dem Dreh am Gasgriff so gut wie nicht auszumachen. Das System verrichtet seine Arbeit nicht nur zuverlässig, sondern auch extrem unauffällig. Das Wiederanlassen des Motors vollzieht sich nahezu unbemerkt.
Honda verspricht im Stadtverkehr eine Verbrauchssenkung von 5 Prozent und gibt 2,2 Liter als Durchschnittsverbrauch an. In der Praxis sind 2,4 Liter durchaus möglich, wer wenig in der Stadt und flott auf Landstraßen unterwegs ist, der kann auch auf 3 Liter kommen. Das Tankvolumen beträgt 6,2 Liter, so dass sich eine für ein Fahrzeug dieser Klasse relativ große Reichweite ergibt.
Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht unbedingt so aussieht, die Verkleidung schützt erstaunlich effektiv vor Wind und Wetter. Füße, Beine und der untere Oberkörper bleiben zumindest bei Nieselregen absolut trocken. Ein Handschuhfach und eine große Ablage unter der Sitzbank, in die auch ein Helm passt, bieten Platz für Alltagskleinigkeiten. Wer noch mehr Stauraum benötigt, bekommt als Originalzubehör ein 26-Liter-Topcase. Mit über 300 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht bietet der PCX außerdem eine erfreulich hohe Zuladungskapazität.
Fraglich bleibt, ob bei einem ohnehin sparsamen Fahrzeug wie einem 125er-Roller die Motorabschaltung im Stand wirklich Sinn macht. Doch wenn nicht bei einem primär in der Stadt bewegtem Fahrzeug, wo dann? Und vielleicht denkt Honda ja auch noch einmal über eine etwas leistungsstärkere Version mit mehr Hubraum nach. Fahrwerk und Gesamtkonzeption des PCX hätten es auf jeden Fall verdient. (ampnet/jri)
Daten: Honda PCX
Motor: Einzylinder-Viertakt, flüssigkeitsgekühlt, 125 ccm
Leistung: 8,3 kW / 11,4 PS bei 8000 U/min
Max. Drehmoment: 11,6 Nm bei 6000 U/min
Getriebe: Automatik
Tankinhalt: 6,2 Liter
Leergewicht/Zuladung: 124 kg/304 kg
Höchstgeschwindigkeit: 94 km/h
Preis: 2.540 Euro
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