Leichtkrafträder erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit. Die kleinen Achtelliter-Maschinen sind für viele junge Menschen das erste eigene Fahrzeug, versprechen aber auch Erwachsenen günstige Mobilität und ein gewisses Quantum Fahrspaß. Mit der CBR 125 R hat Honda jahrelang einen Bestseller im Segment gestellt, der sich im vergangenen Jahr sogar auf Rang 8 der meistverkauften Motorräder überhaupt auf dem deutschen Markt platzieren konnte. Die Optik spricht aber vor allem Jugendliche an. Mit der CBF 125 bietet der weltgrößte Motorradhersteller nun ein weiteres Modell an, das nicht nur deutlich erwachsener wirkt, sondern mit 2150 Euro auch wesentlich günstiger ist. Sie soll neue Käuferschichten ansprechen, die einfache und gleichzeitig zuverlässige Mobilität suchen, ohne auf ansprechendes Design verzichten zu wollen.
Zugegeben, an die Varadero 125 aus gleichem Hause, die mit ihrer imposanten Erscheinung glatt als 350er durchgehen könnte, kommt die kleine CBF nicht heran. Aber dennoch wirkt auch Hondas jüngster Spross (fast) wie ein richtiges Motorrad. Das Design stellt eine gelungene Mischung aus Sportlichkeit und Solidität dar. Besonderes Kennzeichen ist die pfeilförmig nach vorne zulaufende Tankverkleidung, die den Knien ein wenig Wetterschutz bietet. Gleiches gilt für die kleine Scheibe, die den Oberkörper etwas vom Winddruck entlastet. Am Heck wird die Designlinie mit einem dreizackigem Bürzel fortgesetzt. Den Abschluss bildet eine eigens für das neue Leichtkraftrad entworfene Rückleuchte.
Nicht ganz so modern wie die Optik präsentiert sich der Motor. Er schöpft das Leistungsmaximum von 15 PS in dieser Kraftradklasse mit 8,3 kW/11,3 PS bei weitem nicht aus. Hier bestimmt der Preis die Musik: Der Einzylinder ist luftgekühlt und zugunsten thermischer Gesundheit nicht vorrangig auf Leistung getrimmt. Günstige Herstellungskosten haben Priorität. So wird die CBF 125 auch in Indien gefertigt und ermöglicht einen mehr als attraktiven Preis von 2150 Euro.
Die Sitzposition ist aufrecht, gleichwohl dürften sich Europäer einen ein paar Millimeter höher platzierten Lenker wünschen. Das Cockpit beschränkt sich auf das Wesentliche. Neben dem Tachometer finden sich eine Tankanzeige und die üblichen Kontrollleuchten für Leerflauf, Fernlicht und Blinker. Unter der abnehmbaren Sitzbank, die auch ausreichend Platz für einen Mitfahrer bietet, finden sich ein Helmschloss und ein wenig Stauraum.
Mit fast schon selbstbewusstem tönendem Viertaktklang nimmt der Motor nach dem Druck auf den Anlasserknopf seine Arbeit auf. Zügig zieht die CBF 125 in den ersten drei Gängen an. Den fehlenden Drehzahlmesser ersetzt das „Popometer“, wenn beispielsweise im vierten Gang ab Tempo 90 nicht nur die Gashand zu kitzeln beginnt. Nach dem Wechsel in den fünften und letzten Gang läuft die CBF 125 dann aber wieder recht ruhig. Das Getriebe lässt sich präzise und vor allem sehr leichtgängig schalten.
Spielerisch lässt sich die kleine Honda um die Kurven lenken. Umso bedauerlicher ist die doch recht schmale Leistung. Zwei, drei PS mehr stünden der CBF 125 gut zu Gesicht. So rührt der Fahrspaß vor allem von der (notwendigen) Schaltarbeit her. Dabei pendelt sich auf der Landstraße die Tachonadel eher bei etwas über 90 km/h, denn an der magischen 100-Markierung ein. Im vierten Gang stapft die kleine CBF aber auch Steigungen mit 80 km/h wacker nach oben. Honda verspricht mit dem 13-Liter-Tank rekorverdächtige Reichweiten von gut und gerne 600 Kilometern. Absolut alltagstauglich ist auch die relativ hohe Zuladung von 180 Kilogramm. (ar/jri)
Daten: Honda CBF 125
Motor (Bauart, Hubraum): luftgekühlter Einzylinder-Viertakt, 124,7 ccm
Max. Leistung: 8,3 kW / 11,3 PS bei 8000 U/min
Max. Drehmoment: 11,2 Nm bei 6250 U/min
Getriebe: 5-Gang
Tankinhalt: 13 Liter
Gewicht (vollgetankt): 128 kg
Höchstgeschwindigkeit: 104 km/h
Preis: 2.150 Euro
Von Jens Riedel