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Aprilia Caponord 1200 Rally: Nicht nur für die Strasse

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Aprilia Caponord 1200 RallyAprilia hat die Caponord-Baureihe um eine dritte Vertreterin namens Rally erweitert. Mit dieser 1200er kann es dann auch mal ins Gelände gehen.

Auffälligste Merkmale der Caponord 1200 Rally sind das um zwei Zoll auf 19 Zoll gewachsene Vorderrad, die Speichenräder und der prägnante Frontschutzbügel sowie die beiden Zusatz-LED-Scheinwerfer und der fehlende untere Spritzschutz am Hinterrad. Serienmäßig gibt’s außerdem Givi-Koffer im Alu-Look, einen Unterfahrschutz aus Palstik und Handprotektoren. Farblich abgestimmt auf den neuen Einsatzzweck wird der Familienzuwachs in den Lackierungen Dünengelb, Safarigrau und Armeegrün angeboten. Gleichzeitig ist die neue Aprilia auch ein höchst komfortabler Tourer.

Nach dem Grundmodell und der Caponord Travel Pack soll die Rally die Spitzenposition besetzen. Dafür blieb es nicht nur bei den äußeren Unterscheidungsmerkmalen, zu denen auch ein minimal verlängerter Radstand gehört. Eine leicht modifizierte Gabel und das spezielle Setting von ABS und der dreistufigen Traktionskontrolle sollen den Offroad-Ausritt ebenfalls erleichtern. So gelingt es auch weniger versierten Fahrern, mit erstaunlicher Leichtigkeit und sehr sicherem Gefühl über den Schotter oder durch den Wald zu fegen. Dafür bedient man sich auch gerne des „Rain“-Modus aus den drei hinterlegten Fahrprogrammen, der dank Ride-by-Wire-Technologie und um 20 Prozent gekappter Spitzenleistung keine hektischen Ausrutscher am Gasgriff zulässt.

Auch ansonsten darf man getrost viel der Elektronik überlassen. Die vierstufige elektronische Beladungs-Vorspannung der Federelemente bietet als fünften Punkt noch die Automatikfunktion, die sich den gerade herrschenden Bedingungen anpasst. Komfortabler als im dann noch vorgewählten „Touring“-Modus mit stets berechenbarer Leistungsentfaltung kann man wohl auf kaum einem anderen Motorrad dieser Kategorie unterwegs sein. Wer es noch ein bisschen spritziger mag, der bekommt im „Sport“-Betrieb im unteren und mittleren Drehzahlbereich eine etwas spontanere Gasannahme geliefert, ohne jedoch heftige Lastwechselreaktionen fürchten zu müssen.

Nicht unwesentlich zum Fahrvergnügen trägt auch der kernige Klang des Motors bei, der irgendwo zwischen Fauchen und Brüllen liegt. Die technischen Eckdaten sind die selben wie bei den anderen Caponord-Modellen. Der 1,2-Liter große 90-Grad-V2 liefert 92 kW / 125 PS bei 8000 Umdrehungen in der Minute und stemmt 115 Newtonmeter bei 6800 Touren auf die Kurbelwelle. Zwischen 2500 und 4500 U/min glänzt der Motor durch seinen sanften Lauf. Doch auch die Vibrationen bei höheren Drehzahlen halten sich in engen Grenzen. Keine Augenweide ist allerdings die Plexiglasblende, die den hinteren Zylinderkopf schützen soll. Ob die Rally wirklich so viel Stöckchen und Steine aufwirbelt, dass ernsthaft Gefahr besteht?

Wir wiederholen es immer wieder gerne: 125 PS sind für ein Motorrad mehr als ausreichend, auch wenn in diesem Fall 275 Kilogramm Fahrzeuggewicht (vollgetankt) zu schleppen sind. Während die Pfunde beim Fahren wie weggeblasen sind, spürt man sie beim Rangieren umso mehr, zumal der Schwerpunkt relativ weit oben liegt. Doch daran denkt man ohnehin beim Ausritt nicht. Vom sehr Komfortablen Fahrwerk war schon die Rede. Zudem begeistert die Aprilia Caponord 1200 Rally durch ihren fahraktiven Charakter. Das 19-Zoll-Vorderrad und das Gewicht der Maschine verlangen etwas Körpereinsatz. Dabei ist es erstaunlich, wie sich die Fuhre auch in immer enger werdende Kurvenradien mühelos hineinzieht. Die Serienbereifung mit Metzeler Touring Next flößt nahezu uneingeschränktes Vertrauen in den Grip der Caponord ein. Nur bei Bremsen in Schräglage ist ein spürbares Aufstellmoment zu registrieren. Während die Gabel mit guter Rückmeldung glänzt, lässt die Fußbremse kaum einen Druckpunkt spüren. Das ist aber nicht weiter schlimm, da der Hinterradstopper ohnehin sehr sanft eingreift.

Lob verdient die stufenlos verstellbare höhere Scheibe der Rally, die ihren Job vorbildlich erledigt. Es ist das erste Mal, dass wir verstanden haben, warum man ein Windschild am Motorrad auch weiter nach unten justieren kann – um sich mehr Fahrtwind zur Körperkühlung zuzuführen. Mit 840 Millimetern fällt die Sitzhöhe der „Nordkap“ recht moderat aus. Bei Bedarf gibt es auch noch eine niedrigere Bank. Uns störte allerdings ein wenig die Position des Seitenständers, bei dem wir im Stand mit dem linken Fuß oft direkt auf dem unteren Teller landeten. Einen Hauptständer liefert Aprilia als Zubehör.

Dass Aprilia der Rally serienmäßig zwar eine Geschwindigkeitsregelanlage spendiert, aber eine Warnblinkanlage ebenso weg lässt wie die Außentemperaturanzeige im Cockpit, verwundert dann doch ein wenig. Der Schalter dafür ist zwar schon vorgerüstet, aber die Heizgriffe selbst gehen ebenfalls extra. Das alles mag verschmerzbar sein, aber dringend nachsitzen muss Aprilia bei der extrem ungenauen Tankanzeige. Das angesichts eines 23,5-Liter-Fasses bereits nach 120 Kilometern nur noch ein Balken einsam und verlassen im Display steht, ist bei einem Kaufpreis von über 16 000 Euro gelinde gesagt eine Unverschämtheit.

Ansonsten darf an der Smartphone-fähigen Caponord mit der Aprilia-eigenen App weitergehender Informationshunger gestillt werden. Sie lässt den Fahrer auch stets wissen, wie weit er mit seiner Caponord im Augenblick gerade vom Nordkap entfernt ist. In diesem Sinne: Gentlemen, start the engine. Für die letzten Kilometer an Europas Nordzipfel ist die Rally schließlich wie gemacht – und für die Reise dorthin selbstverständlich auch. (ampnet/jri)

Daten Aprilia Caponord 1200 Rally

Motor: 90-Grad-V2, 1197 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 92 kW / 125 PS bei 8000 U/min
Max. Drehmoment: 115 Nm bei 6800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: über 200 km/h
Getriebe: sechs Gänge
Antrieb: Kette
Tankinhalt: 23,5 Liter
Sitzhöhe: 840 mm
Gewicht: 275 kg (fahrbereit)
Bereifung: 120/70 R 19 (vorne), 170/60 R 17 (hinten)
Preis: 16.390 Euro

30 Euro Tankgutschein von Dunlop

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30 Euro Tankgutschein von DunlopMotorradfahrer, die zwischen vom 1. März und dem 30. April 2015 im Handel oder online einen Satz Reifen von Dunlop kaufen, erhalten einen Aral-Tankgutschein im Wert von 30 Euro. Die Aktion gilt für den Supersport-Reifen Sportsmart 2, den Sporttouring-Reifen Roadsmart II, den Reiseenduro-Pneu TR91 sowie für den Tourenreifen Streetsmart.

Die Registrierung erfolgt über die Internetseite www.lovedunlop.com/de. Das Teilnahmeformular muss dann inklusive einer Kopie der Reifen-Rechnung bis zum 15. Mai 2015 per Post an Dunlop geschickt werden. Innerhalb von zwei Wochen bekommt der Teilnehmer dann den Tankgutschein zugeschickt. (ampnet/jri)

Yamaha XV950 Racer: Wuchtbrumme

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Yamaha XV950 RacerYamaha verstärkt das Sport Heritage Segment 2015 durch die neue XV950 Racer. Die XV950 Racer ist ein Stilmix aus V2-Low-Rider-Anleihen und zeitlosen Cáfe-Racer-Details. Das Motto „Inspiriert von der Vergangenheit, gebaut für die Zukunft“ beschreibt ganz treffend, wofür die Yamaha Modelle der Sport Heritage Baureihe stehen: Für eine überzeugende Verbindung von Tradition mit moderner Technik. In den vergangenen 60 Jahren hat Yamaha immer wieder zukunftsweisende Modelle auf den Markt gebracht, die keiner bestehenden Kategorie zugeordnet werden konnten. Der Preis für die Yamaha XV950 Racer liegt bei 9.395 Euro (zzgl. Nebenkosten).

Weil der fahrtwindgekühlte 60-Grad-V2-Motor mit 942 ccm Hubraum schon bei 3000/min 79,5 Nm Drehmoment auf seine Kurbelwelle wuchtet und die Spitzenleistung von 38,3 kW / 52,1 PS bereits bei 5500/min freisetzt, beschleunigt die XV950 Racer schon bei geringer Drehzahl stark. (ampnet/nic)

Mattschwarz und echt fett: Indian Chief Dark Horse

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Indian Chief Dark HorseSchwarz und matt statt verchromt und glänzend, Einzelsitz und schwarze Gussräder statt Soziuskomfort und Weißwandreifen auf Drahtspeichen: Indian ergänzt seine Modellprogramm im zweiten Quartal 2025 um die auf das Wesentliche reduzierte Indian Chief Dark Horse.

Alle Lackteile, Motor, Gabel, Lenker, Blinker- und Scheinwerfergehäuse, Spiegel und sogar der Federschmuck des legendären Indianerkopfes auf dem vorderen Kotflügel sind matt und schwarz. Zu den wenigen chromglänzenden Akzenten zählen die Stößelrohre des V-Twins, die Kotflügelbögen und die Auspuffanlage. Die Indian Chief Dark Horse kostet 20.990 Euro. (ampnet/jri)

Ducati 1299 Panigale: Der stärkste Serien-Zweizylinder!

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Ducati 1299 Panigale151 kW / 205 PS und 145 Newtonmeter Drehmoment – so viel leistet der stärkste Serien-Zweizylinder im Motorradbau. Zu haben ist er ab März 2015 in Form der Ducati 1299 Panigale. Seine Spitzenleistung erreicht das 1285-Kubik-Triebwerk bei 10 500 Umdrehungen in der Minute, das Drehmomentmaximun liegt bei 8750 Touren an. Die Basisversion kostet 20.490 Euro, die S schlägt mit 5.000 Euro mehr zu Buche und für die Topversion R müssen noch einmal weitere 7.500 Euro drauf gelegt werden. (ampnet/jri)

Fahrbericht: Yamaha MT-09

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Yamaha MT-09Yamaha hat sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Im vergangenen Jahr noch Schlusslicht unter den japanischen Volumenherstellern, hat das Unternehmen den Absatz in Deutschland in den ersten neun Monaten des Jahres um über 80 Prozent gesteigert. Verantwortlich dafür ist auch die MT-09, mittlerweile das viertbestverkaufte Motorrad in Deutschland (hinter der noch stärker nachgefragten kleineren MT-07).

Das Erfolgsrezept sieht man der MT-09 eigentlich schon auf den ersten Blick an. Hier steht ein Motorrad ohne Schnörkel, das nur eines will – gefahren werden. Im Zentrum steckt der Dreizylinder, drumherum garnieren sich ein paar sonst noch notwendige Zutaten wie Lenker, eine scheinbar schwebende Sitzbank und die Räder. Die drei Krümmer mit zwei zusätzlichen Interferenzrohren münden rechts in einem kurzen, vor dem Hinterrad gestopptem Endrohr. Die Antriebseinheit wurde so mittig wie möglich zusammengefasst. Das hintere Zentralfederbein liegt fast schon horizontal. Tribut an die kompakte Bauweise ist der weit nach außen stehende Deckel des Kupplungsgehäuses, der gerne im Stand auf Tuchfühlung mit dem Knie geht.

Die leicht nach hinten versetzten Fußrasten mit dem umgelenkten Schaltgestänge drängt die MT-09 den Fahrer leicht in Richtung Vorderrad. Der Tank ist zu gut zwei Dritteln für den Knieschluss zurechtgeschnitten. Auch das recht spartanisch anmutende Digital-Cockpit, das an einem kleinen Ausleger montiert ist, und das nicht mittig, sondern links auf der Gabelbrücke angebrachte Zündschloss, signalisieren, dass überflüssiger Schnickschnack hier fehl am Platze ist. Der Halter des Frontscheinwerfers mit den beiden Blinkern wirkt wie eingehängt.

Schon der erste Zug am Gasgriff flößt Respekt ein. Bei kaltem Motor und erstem Kontakt mit der Fahrmaschine empfiehlt sich der etwas moderater ausgelegte B-Modus, der beispielsweise für Regenwetter gedacht ist, um langsam Bekanntschaft mit der bissigen Yamaha zu machen. Der automatisch nach Einschalten der Zündung hinterlegte Standard-Modus gibt schon gleich auf den ersten Metern zu erkennen, dass der Dreizylinder von spitzem Charakter ist. Sehr spontane Gasannahme und ebenso abruptes Entschleunigen beim Zudrehen des Griffs fordern etwas Eingewöhnung. Vorteil des raschen Gaswechsels: Wer sich in Kurven etwas verschätzt, kann blitzschnell wieder die gewünschte Linie finden. Ansonsten lässt sich die MT-09 mit dem breiten Lenker punktgenau führen.

Im A-Modus wird die Stellschraube dann ein ordentliches Stück weiter herausgedreht. Der Triple scheint noch einen Hauch befreiter durchzuatmen und auch das typische Dreizylinder-Pfeifen klingt noch einen halben Ton höher. Unter 3500 Umdrehungen in der Minute läuft der 847-Kubik-Motor ein wenig ruppig, um ab 5000 Touren seine sportliche Seite herauszukehren. Bei 8500 U/min wird dann noch einmal nachgepfeffert.

Ein kleiner Wermutstropfen ist das Digitalinstrument. Die Ziffern des Drehzahlmessers sind nicht nur recht klein, sondern liegen auch noch direkt neben der Cockpitumrandung. In der Mitte tummeln sich hingegen gleich drei Anzeigen (Kilometerzähler, Tacho und Uhrzeit) dicht gedrängt. Ein kleiner Scherz ist die „Eco“-Meldung unter der Tankanzeige – das Wort taucht einfach immer dann im Display aus, wenn Gas weggenommen wird oder die MT-09 mit konstanter Geschwindigkeit fährt. Auch ohne diesen Hinweis gibt sich die sportliche Mittelklässlerin beim Kraftstoffkonsum recht zurückhaltend. Bei uns waren es im Schnitt 5,5 Liter.

Recht genügsam sind auch die Preise: 7.495 Euro bzw. 7.995 Euro mit ABS (jeweils plus Nebenkosten) ruft Yamaha für die MT-09 auf – ein günstiger Wechselkurs für 85 kW / 115 PS und fast 90 Newtonmeter Drehmoment, die sich zudem noch auf so faszinierende Weise entfalten. (ampnet/jri)

Daten Yamaha MT-09

Motor: 3-Zylinder-Viertakt, 847 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 85 kW / 115 PS bei 10 000 U/min
Max. Drehmoment: 87,5 Nm bei 8500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Getriebe: sechs Gänge
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 815 mm
Leergewicht: 188 kg (fahrbereit
Bereifung: 120/70 ZR 17 (vorne), 180/ 55 ZR 17 (hinten)
Preis: 7.495 Euro

BMW R Nine T: Rassiger Roadster

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BMW R Nine TLiebhaber von rassigen, charakterstarken Roadstern mussten sich in der jüngsten Vergangenheit entweder selbst einen Umbau auf die Räder stellen oder sich bei den italienischen Marken bedienen. Im Programm von BMW fanden sich bis dato nur brave, biedere Naked Bikes – bis zum Erscheinen der R Nine T (sprich: ninety = 90). Der Name ist eine Hommage an 90 Jahre Motorradbau durch die Marke mit dem Propeller – und stilgerecht kommt das Modellauch ganz im Retrolook gehalten zu den Händlern. Puristisch, ohne jeglichen Tand und Blendwerk.

Man spürt förmlich, mit wie viel Liebe dieses Bike entworfen wurde, das Auge entdeckt immer wieder neue Details. So zum Beispiel das BMW-Emblem im Rundscheinwerfer oder die schönen Aluschmiedeteile. Das edle Finishing setzt sich mit den schwarz eloxierten Drahtspeichenrädern und der goldfarbenen Upside-Downgabel fort. Die Nine T ist neben den beiden S-Modellen das einzige Bike im Portfolio, bei dem BMW auf das gewöhnungsbedürftige Telelever verzichtet hat.

Geduckt kommt sie daher, die Bayerin. Rein optisch versammelt sie ihre Masse um den luft-/ölgekühlten 1170-Kubik-Boxer-Twin, der in anderen Modellen bereits vom luft-/wassergekühlten Nachfolger ersetzt worden ist. Das Aggregat übernimmt im mehrteiligen Gitterrohrrahmen eine mittragende Funktion und gibt seine 81 kW / 110 PS durch eine in einer schönen Einarmschwinge untergebrachte Kardanwelle ans Hinterrad weiter.

Leicht nach vorne gebeugt nimmt der Fahrer auf dem straffen, aber nicht unbequemen Sitzbrötchen Platz. Beim Druck auf den Starterknopf nimmt der Motor mit einem – durch die längsliegenden Kurbelwelle bedingten – leichten Rucken nach rechts und mit einem heiseren Bellen seine Arbeit auf. Wie es sich für ein echtes Charakterbike gehört, dringen wohlige Vibrationen an den Fahrer und lassen die Gabel samt der gut ablesbaren Instrumenteneinheit erbeben. Also im – zumindest für BMW-Verhältnisse – leicht schaltbaren Sechs-Gang-Getriebe den ersten Gang einlegen und los geht’s. Schon auf den ersten Metern zeigt sich, wie sauber die Masse der 222 Kilogramm leichten BMW austariert ist, feinste Richtungsänderungen selbst bei Schrittgeschwindigkeit sind ein Kinderspiel. Nicht zuletzt der mächtig breite Rohrlenker trägt zur Handlichkeit der R nineT bei.

Das macht Lust auf Kurvengewusel auf kleinen Hinterlandstrecken. Schnell zeigt sich, welch’ feine und nachgeradezu narrensichere Kombination sich aus dem bulligen Boxer und dem straff abgestimmten Fahrwerk ergibt. Vor der Kurve in die perfekt dosierbaren und mit ABS bewehrten Doppelkolbenbremsen greifen, die Fuhre umlegen und am Kurvenausgang vom bis zu 119 Newtonmeter starkem Drehmoment auf die Gerade hinausschnalzen lassen. Das Kurvenräubern bereitet mit der messerscharf dirigierbaren R NineT und ihrem bärigen Antrieb eine diebische Laune. Untermalt wird die wilde Hatz vom dumpfen Hämmern aus dem Akrapovic-Zwillingsauspuff. Man ertappt sich immer wieder dabei, in Tunneln und Unterführungen noch einmal das Gas aufzureißen, um den Wohlklängen zu lauschen. Was der Bayerin da aus den Rohren entweicht, ist keine Symphonie, sondern Heavy Metal. Kernige Vibrationen dringen dabei an den Fahrer, aber nie aufdringlich oder störend. Im Gegenteil: Bei einem solchen Fahrzeug gehört Gerappel und Gezappel zur Pflichtausstattung. Man spürt es – das Biest lebt.

Was der Fahrer auf unebener Piste ebenfalls deutlich zu spüren bekommt, sind seine Bandscheiben, denn der brettharte Heckdämpfer dürfte zum besten Freund der orthopädischen Zunft werden. Dafür hält sich der Verbrauch der Weißblauen in Grenzen: 5,0 bis 5,5 Liter pro 100 Kilometer bei zackiger Landstraßenfahrt gehen angesichts der ordentlichen Fahrleistungen absolut in Ordnung.

Mit der NineT hat BMW einen Landstraßenjäger par excellence auf die Räder gestellt – ein Motorrad, das fast jeder fahren kann und fast jedem Zweck dient. Einzig auf langen Autobahnetappen schlaucht der mangelnde Windschutz den Fahrer. Und das alles haben die Münchener auch noch in ein attraktives Gewand gehüllt, das – zumindest ab Werk – seinesgleichen sucht.

Dafür muss der Biker den Geldbeutel aber auch weit aufmachen: 14.500 Euro sind selbst angesichts der edlen Bauteile und dem tollen Finish alles andere als ein Pappenstil für ein Puristenbike ohne jedweden Schnickschnack. Und wer LED-Blinker, Heizgriffe, einen Fahrersitz mit gesticktem Schriftzug und den wunderschönen Alu-Soziushöcker an Bord haben möchte, darf noch einmal rund 1.100 Euro bereitlegen. Weiteres Zubehör umfassen unter anderem passende Gepäckstücke und eine Auspuff-Adapterrohr für die Höherlegung der Schalldämpferanlage.

Es war noch nie billig einen besonderen Geschmack zu haben. Doch wer das Geld in die R NineT investiert, bekommt neben jeder Menge Fahrspass auch noch einen echten Neo-Klassiker obendrein. Und sorgt für eine Menge Gesprächsstoff am Motorradtreffpunkt. (ampnet/tm)

Technische Daten BMW R Nine T:

Motor: 2-Zylinder-Viertakt-Boxer, 1170 ccm, luft-/ölgekühlt
Leistung: 81 kW / 110 PS bei 7550 U/min
Max. Drehmoment: 119 Nm bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: über 200 km/h
Getriebe: sechs Gänge
Tankinhalt: 18 Liter
Sitzhöhe: 890 mm
Leergewicht / Zuladung: 222 kg (fahrbereit) / 208 kg
Bereifung: 120 / 70 ZR 17 (vorne), 180 / 55 ZR 17 (hinten)
Preis: 14.500 Euro

Kawasaki Vulcan S: Cooler Allrounder

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Kawasaki Vulcan SMit der Vulcan S stellt Kawasaki auf der EICMA in Mailand ein neues Mittelklassemodell vor. Als Antrieb dient der aus der ER-6 und Versys 650 bekannte Reihen-Zweizylinder. Für den neuen Einsatzzweck wurde der 650-Kubik-Motor entsprechend überarbeitet und angepasst. Kawasaki will die Vulcan S nicht als klassischen Cruiser, sondern als leicht zu handhabendes, urbanes Motorrad mit niedriger Sitzhöhe (705 mm) verstanden wissen. Eine Besonderheit sind die in drei Positionen verstellbaren Fußrasten.

Die Vulcan S leistet 45 kW / 61 PS bei 7500 Umdrehungen in der Minute. Das maximale Drehmoment von 63 Newtonmetern liegt bei 6.600 Touren an. Das Leergewicht beträgt 228 Kilogramm. Der Tank fasst 14 Liter. (ampnet/jri)

Brammo Empulse mit 5.600 Euro Preisvorteil

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Der US-amerikanische Elektro-Motorradhersteller Brammo geht in die Offensive. Ab dem 1. September wird das Top-Modell „Empulse“ mit satten 5.600 Euro subventioniert. Damit will Brammo dem Markt Impulse geben, die von der Politik in Deutschland bislang fehlen. So sinkt der Preis für die Empulse von 15.113 Euro auf 9.513 Euro und das 40 kW / 54 PS starke und 180 km/h schnelle Topmodell Empulse R wird nun bis Oktober für 11.893 Euro angeboten. Die Zuschussaktion ist bis Ende Oktober befristet.

Durchschnittlich 5.000 Euro Prämie erhalten Käufer von Elektro-Fahrzeugen europaweit, andere Länder subventionieren Elektromobilität mit massiven Steuervorteilen, so etwa Dänemark mit bis zu 30.000 Euro. In Deutschland werden E-Käufer bislang nicht gefördert. (ampnet/jri)

Das Aus für Horex?

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Horex VR6 Café Racer

Horex VR6 Café Racer
Horex VR6 Café Racer
War der Plan doch etwas überambitioniert? Ein vollkommen neu entwickeltes und nicht gerade preiswertes Bike auf dem schwächelnden deutschen Motorradmarkt etablieren zu wollen, dieses Ziel hatte sich Horex gesetzt. Nun steht der Augsburger Hersteller möglicherweise vor dem Aus.

Der Motorradhersteller Horex, der mit einem neuen Investor an den Erfolg der Vergangenheit anknüpfen wollte, ist insolvent. Nach Medienberichten wurde beim Amtsgericht in Augsburg der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Es solle aber in neher Zukunft Gespräche mit neuen Investoren und Kaufinteressenten geben. Die Gehälter der 30 Beschäftigten sollen gesichert sein.

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