Honda präsentiert als erster Hersteller ein Rennmotorrad für die Moto3-Klasse, die 2012 im GP-Sport die 125er-Kategorie ablöst. Die NSF 250 R wird von einem neu entwickelten 250er-Viertakt-Einzylindermotor angetrieben, der 35,5 kW / 48,2 PS bei 13 000 Umdrehungen in der Minute leistet. Der Production Racer soll ab Dezember in der Farbe Weiß ausgeliefert werden und kostet netto voraussichtlich 20.000 Euro.
Das Aluminium-Chassis ist mit Upside-Down-Gabel, stabiler Hinterradschwinge sowie Scheibenbremsen bestückt. Der Zylinder ist nicht nur leicht um 15 Grad nach hinten geneigt, zu Gunsten kompakter Bauweise und optimierter Gewichtsverteilung, sondern außermittig in der Längsachse versetzt. So findet das von der elektronischen Einspritzung aufbereitete Benzin-Luft-Gemisch von der Vorderseite über strömungsgünstige Kanäle Einlass und entsprechend führt die Auslassseite nach hinten weg. Zwei obenliegende Nockenwellen steuern im Zylinderkopf über vier Ventile aus Titan-Werkstoff die Verbrennungsvorgänge. Der Schalldämpfer findet unter dem Triebwerk Platz, seitlich rechts am Verkleidungskiel ragt nur ein kurzes Auspuff-Endrohr hervor.
Die konstruktiven Grundzüge des Aluminium-Brückenrahmens sind vom 125er-Vorgängermodell übernommen, Stabilität und Steifigkeit des Rahmens wurden jedoch überarbeitet und dem höheren Gewicht des Viertaktmotors angepasst. Auch beim Bodywork mit Vollverkleidung, Tank und Sitzbank sind optische Parallelen erkennbar, das Verkleidungsunterteil weist jedoch einen zusätzlichen Luftkanal zur Motorkühlung auf.
Der neue Production Racer, der in der HRC-Rennabteilung (Honda Racing Corporation) in Kleinserie gefertigt wird, läutet eine neue Ära ein. Denn die Ablösung der Achtelliterklasse im GP-Sport bedeutet auch den Abschied der RS 125 R, von der seit 1988 weltweit 15 000 Exemplare den Weg in Rennfahrerhand fanden. 164 Grand Prix-Siege, neun Fahrer-WM-Titel und elf Konstrukteurs-WM-Titel sowie unzählige nationale Siege und Meistertitel wurden damit von Privatfahrern errungen. Der letzte deutsche Rennfahrer, der auf einer Honda RS 125 R Weltmeister wurde, war 1993 Dirk Raudies. Auch Stefan Bradl, der zur Zeit die Moto2-Weltmeisterschaft auf einer 600 Kubikzentimeter starken Kalex-Honda anführt, begann seine Karriere einst als 13-Jähriger auf einer RS 125 R. (ampnet/jri)