Die Gesellschaft für Technische Überwachung hat elf handelsübliche Motorradreiniger getestet und dabei große Unterschiede festgestellt. Nicht nur in der Reinigungsleistung, sondern auch bei den Preisen. Vom billigsten Reiniger für unter 5 Euro bis zum teuersten mit knapp 20 Euro liegt eine Spanne von 400 Prozent. Wobei das teuerste Produkt im Test zugleich auch das Beste war.
Als einziger Motorradreiniger erhielt das Sprühgel S 100 Total Reiniger von Dr. Wack mit 166 Punkten (von maximal 200 erreichbaren) das Prädikat „sehr empfehlenswert“. Der S100 Total Reiniger des Pflegespezialisten für Autos und Zweiräder erzielte sowohl bei der Reinigungsleistung, als auch in der Anwendung und bei der Materialverträglichkeitsprüfung Bestnoten.
Vier Produkte halten die Tester der GTÜ immerhin noch für empfehlenswert. In dieser Gruppe auch zwei vergleichsweise preiswerte Reiniger aus dem auf Motorräder spezialisierten Zubehörhandel: Hein Gerickes Performance MC Gel Motorrad Reiniger für rund 7 Euro und der Procycle Motorrad Gel Spezial Reiniger von Louis für weniger als 9 Euro. Dafür gab es die Empfehlung „GTÜ-Preistipp“.
Zur Bewertung der Reinigungsleistung wurde dreierlei Testschmutz auf Lack- und Aluminiumflächen aufgetragen und angetrocknet. Schwierigste Aufgabe war die Beseitigung einer recht klebrigen Testsubstanz, die Kettenfetten ähnelt. Benotet wurde, wie sich nach Auftragen des Motorradreinigers gemäß den zeitlichen Herstellerangaben die leichteren Verschmutzungen durch einen mäßig starken Wasserstrahl vom Aluminium wieder abwaschen lassen. Bei den besonders stark verschmutzten Lackflächen wurde mit mechanischer Unterstützung eines Schwammes gearbeitet.
Die als höchstens bedingt empfehlenswert eingestuften Motorradreiniger schafften den Schmutz im schlechtesten Fall kaum sichtbar nur zu einem kleinen Teil weg. Makellose Sauberkeit unter allen Bedingungen brachte zwar kein Reiniger zustande, aber die Top-Five des Tests lieferten allesamt befriedigende bis ausgesprochen gute Ergebnisse.
Neben der Reinigungsleistung hat die GTÜ beim Test auch Wert auf andere Gesichtspunkte, wie das Ablaufverhalten, Bedienungsanleitung, Handhabung, Dosierbarkeit, Sprühbild und Einwirkzeit gelegt. Tendenziell schnitten die Motorradreiniger mit Gelformel beim Ablaufverhalten besser ab, weil im Gegensatz dazu flüssige Reiniger an senkrechten Flächen schlechter haften und daher über die Zeit weniger effizient wirken können. Einen Punkteabzug mussten Reiniger beispielsweise hinnehmen, wenn laut Bedienungsanleitung bei starker Verschmutzung sehr lange Einwirkzeiten vorgeschrieben waren, die vom Anwender als nicht komfortabel erachtet werden. Davon betroffen waren die Produkte von Dr. Wack, Louis und Hein Gericke.
Besonders wichtig ist gerade bei Motorradreinigern deren Wirkung auf unterschiedlichste Materialien, wenn sie länger als vom Hersteller vorgeschrieben aufgesprüht werden. An schwer zugänglichen Stellen lässt sich der Reiniger mitunter schlecht abwaschen oder es können Spritzer auf durchsichtigem Plexiglas oder Polycarbonat schon mal übersehen werden. Die allesamt basischen Motorradreiniger (ph-Wert größer 7) wirkten im Test bis zu 24 Stunden auf das Material ein. Dabei zeigte sich, dass Reiniger mit besonders hohen pH-Werten in der Tendenz aggressiver sind. Im Extremfall zeigte Eisen sogar starke Korrosion und brach Plexiglas an einer mit Metall durchbohrten Stelle. Eher wenig bis fast gar keine Probleme verursachten hingegen die von der GTÜ mit „empfehlenswert“ oder „sehr empfehlenswert“ benoteten Produkte. (ampnet/jri)